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Ein Lehrgang als Impuls für Neustart

Neustart nach 17 Jahren Pause: Bio-Bäuerin Ulrike Brandstätter erzählt, wie sie durch den ZAMm-Lehrgang zur Seminartätigkeit zurückfand.
Zwei Frauen halten Brot und Butter in der Hand
© Foto Fertschey
„You can, if you think you can“, steht auf dem T-Shirt, mit dem Bäuerin Ulrike Brandstätter die Besucher auf dem historischen Hof vulgo Moser ober Arriach empfängt, wo drei Generationen Bio-Kreislaufwirtschaft in einem traditionellen Vollerwerbsbetrieb vorleben. Dass der Spruch „du kannst, wenn du denkst, dass du kannst“ auf ihrem Leiberl stimmt, hat sie sich selbst bewiesen. Geholfen hat ihr der ZAMm-Lehrgang „Professionelle Vertretungsarbeit im Ländlichen Raum“, über den sie in der gemütlichen Küche erzählt, in der es jeden Nachmittag Kaffee und Kuchen gibt, gemeinsam mit den Schwiegereltern und jenen der vier Kinder, die gerade zuhause sind. Lorenz, Jakob, Rosina und Gloria, die kurz nacheinander auf die Welt kamen, entschieden sich für eine Ausbildung im Bereich der Landwirtschaft in Kärnten, Steiermark und Wien. Alle sind bei der Landjugend, wo sie bei Wettbewerben gemeinsam ein unschlagbares Team sind und alle vier machen Musik. Lorenz, der Älteste (23), holte den Sieg beim Landeslehrlingswettbewerb in Land- und Baumaschinentechnik und wurde Dritter beim Bundesbewerb. „Unsere Kinder sind überall unterwegs, aber wenn wir sie brauchen, sind sie da“, erzählen die Eltern, die sich bei der Landjugend kennengelernt haben.
Eine große Familie steht hinter einer Kuh
© Foto Fertschey
Vielseitigkeit ist das Charakteristikum ihres Betriebes, der Wasser aus eigener Quelle und Strom zu 60 Prozent aus Photovoltaik bezieht und auch über ein kleines, historisches Sägewerk mit Venezianergatter verfügt, das mit Wasser betrieben wird. „Wir sind eine herkömmliche gemischte Landwirtschaft mit drei Standbeinen, wovon der Forst neben der Biomilch das größte ist. Die Direktvermarktung ist klein“, sagt die Bäuerin, die jede Woche für ihre große Familie Brot bäckt. 60.000 kg Milch werden pro Jahr erzeugt. „Stella“, „Lotte“, „Hilde“ und die anderen Fleckvieh-Kühe aus eigener Nachzucht genießen während der Stallarbeit Musik, haben ein beheiztes Tränkebecken und erhalten neben Heu nur selbst gemahlenes Biogetreide und Mais. „Wir wirtschaften extensiv“. Tagsüber sind die Kühe auf der Weide oder im Auslauf, am Abend werden sie im historischen Stall an ihrem mit Namensschild gekennzeichneten Platz angebunden und liebevoll gekrault. „Es gibt keine Rangkämpfe oder Verletzungen, obwohl unsere Kühe ihre Hörner behalten dürfen, jede hat genug Platz zum Fressen und ist zufrieden“, plädiert Ulrike Brandstätter für die Kombinationshaltung.
Eine Frau hält eine Milchkanne in der Hand
© Foto Fertschey
Ulrike Brandstätter hat Ausbildungen an der HBLA Pitzelstätten und an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien Ober Sankt Veit absolviert. Sie war sieben Jahre lang Hauswirtschaftsberaterin der Landwirtschaftskammer Kärnten und begleitete vor ihrer Heirat die ersten drei Lehrgänge für Seminarbäuerinnen, um dann eine 17-jährige Pause einzulegen, in der sie sich den Kindern und dem Hof widmete. Und dann kam der ZAMm-Lehrgang, der ihr Kraft für den Wiedereinstieg in die Lehrtätigkeit gab. „Er war für mich ein Impuls, neu durchzustarten und neuen Mut zu fassen“, blickt sie zurück. „Für mich war es wichtig, über den Tellerrand zu blicken und Denkanstöße von den Jungen zu bekommen“, erzählt Brandstätter, die die Älteste im Kurs war, wo sie viele Netzwerke geknüpft und Anregungen erhalten hat. Der Lehrgang sei „abwechslungsreich, vielfältig, zukunftsorientiert und gewinnbringend“ und habe ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Er biete eine fundierte Grundausbildung und sei ideale „Übungsplattform“ im Hinblick auf Neue Medien und das Auftreten vor Publikum. Der Besuch im Brüsseler Regierungsviertel sei eine wertvolle Erfahrung gewesen.
Eine Frau arbeitet mit dem Heukran
© Foto Fertschey
Als Zeichen der Dankbarkeit für ihr Leben hat sich die begeisterte Landwirtin an ihrem Rastplatzerl ein ökumenisches Marterl gewünscht, das ihr in individueller künstlerischer Ausfertigung zum 50. Geburtstag geschenkt wurde. Dort schöpft sie Kraft für neue Ideen. „Ich möchte noch viele Projekte managen“.
Die Kampagne „Bäuerin sein – vielseitig in der Verantwortung, unersetzlich im Wandel“ zeigt, wie vielseitig und wichtig Bäuerinnen in der Landwirtschaft sind. Unter dem Motto „ZAMm unterwegs“ wird deutlich, wie Frauen in der Landwirtschaft mit anpacken, Verantwortung übernehmen und bei wichtigen Entscheidungen mitreden. Gerade in Zeiten von großen Veränderungen wie Klimawandel und neuen Anforderungen sind sie unverzichtbar. Die Kampagne möchte das Engagement von Bäuerinnen sichtbar machen, ihre Arbeit wertschätzen und zeigen, wie sie Tradition und Zukunft verbinden.
EU-Bund-Länder-kofinanziert: „Mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union.“
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